Nachhaltiges Finanzwesen ist ein sehr weit gefasstes Konzept, das soziale, ökologische und Governance-Kriterien (ESG) in die finanzielle Entscheidungsfindung einbezieht. Es handelt sich jedoch um einen globalen Trend, der durch einen extrem fragmentierten Markt gekennzeichnet ist, in dem jedes Land dazu neigt, seine eigenen Standards zu setzen. Die Komplexität ist hoch und nimmt auf der Ebene der regulatorischen Compliance-Anforderungen, der Analysemethoden und der Berichterstattungsstandards zu.
Allein in der Schweiz werden sich laut einer aktuellen Studie von Swiss Sustainable Finance die nachhaltigen Investitionen bis Ende 2020 auf 1.520,2 Mrd. CHF belaufen, was einem Anstieg von 31 % gegenüber 2019 entspricht, wobei Impact Investing zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der Anstieg ist zwar auch auf die positive Entwicklung der Finanzmärkte im Jahr 2020 zurückzuführen, aber es ist unbestreitbar, dass wir es mit einem Phänomen zu tun haben, das keine Nische mehr ist: Nachhaltige Fonds machen heute 52% des gesamten Schweizer Fondsmarktes aus. Auch die Anlagepraktiken werden immer ausgefeilter: Insgesamt 87% des gesamten nachhaltigen Anlagevolumens kombinieren zwei oder mehr nachhaltige Anlageansätze.
Für dieses Wachstum gibt es mehrere Gründe: Einerseits wollen immer mehr Anleger ethisch und sozial verträglicher investieren, andererseits bescheinigen zahlreiche Studien eine gute Performance von Anlagen, die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen.
Auch auf regulatorischer Ebene spielt das Thema Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle. Es gibt zahlreiche Initiativen auf internationaler und nationaler Ebene, die darauf abzielen, neue Vorschriften und Standards im Bereich der ESG-Investitionen einzuführen. Die neuen Regelungen verfolgen mehrere Ziele: erstens durch eine angemessene Integration von ESG-Risiken eine größere Stabilität des Finanzsystems zu erreichen, zweitens den Kunden eine größere Transparenz hinsichtlich der ESG-Performance von Investitionen zu bieten und schließlich sicherzustellen, dass die Finanzwirtschaft die Transformation der Realwirtschaft durch einen verstärkten Fluss von Investitionen in nachhaltige Lösungen fördert.
In diesem Zusammenhang bietet das Centro Studi Villa Negroni (CSVN) einen Ausbildungskurs an, der sich an Finanzberater in Banken und Treuhandgesellschaften sowie an Versicherer richtet und nach den Richtlinien für die Integration von ESG-Kriterien in den Beratungsprozess für Privatkunden (Schweizerische Bankiervereinigung, Juni 2020) aufgebaut ist, die für diese Berufsprofile eine angemessene Ausbildung in diesem Bereich vorsehen. Die Lehrmethode des Blended Learning kombiniert Selbststudium mit Präsenzunterricht. Der Kurs hat eine Gesamtdauer von 16 Stunden. Um einen effektiven Kompetenztransfer zu gewährleisten, sind eine Selbsteinschätzung am Ende des 4-stündigen Einführungsmoduls und eine Gruppenarbeit an einem praktischen Fall zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Portfolios vorgesehen. Diejenigen, die den fakultativen Abschlusstest bestehen, erhalten ein von der CSVN ausgestelltes Zertifikat.
Der Kurs ist für die Aufrechterhaltung der Zertifizierung zum Bankkundenberater der Swiss Association for Quality (SAQ) anerkannt: 16 Stunden (Fach- und Verhaltenskompetenz). Er ist auch von CICERO akkreditiert. Die Ausbildung ist vom VSV I ASG akkreditiert.
