Anbieter: Pädagogische Hochschule Luzern
Der Basislehrgang Integratives Lehren und Lernen thematisiert den Umgang mit Heterogenität, führt in die Förderdiagnostik und den Förderzyklus ein und behandelt die Lernvoraussetzungen in Sprache und Mathematik sowie die Grundlagen der Schul- und Unterrichtsentwicklung. Dieser CAS gilt als Basis-Element für den MAS IF und wird in Kooperation mit dem MA SHP durchgeführt. Er beinhaltet diejenigen Themenbereiche, welche beide Studiengänge vermitteln.
Die Verschiedenheit stellt für die Lehrpersonen eine Herausforderung dar, welche zusätzliche Aufmerksamkeit und Auseinandersetzung bedarf. Im Modul «Heterogenität im Schulalltag» werden empirisch-theoretische Grundlagen zum Umgang mit Heterogenität erarbeitet und mit den eigenen Erfahrungen in Beziehung gesetzt. Ausgehend von diesen Erkenntnissen werden didaktisch-methodische Aspekte aufgegriffen, welche als Antwort auf heterogene Klassen in Betracht gezogen werden können. Im Kern geht es darum, die eigene Grundhaltung zur Vielfalt und den Umgang mit Heterogenität im Unterricht zu reflektieren und mit zusätzlichen positiv konnotierten Verhaltensmöglichkeiten anzureichern.
Ein zentrales Arbeitsmittel für IF-Lehrpersonen stellt der förderdiagnostische Zyklus dar. Auf der Grundlage einer kompetenten Diagnostik werden gezielt Fördermassnahmen abgeleitet, erprobt und evaluiert. Die Diagnostik dient der Bereitstellung von Informationen zur Planung von Förderprozessen. Das Konzept der Förderdiagnostik erlaubt es, den Studierenden in Relation zum festgestellten Lernpotenzial die nächsten Entwicklungsschritte beim Kind oder Jugendlichen zu erkennen und entsprechende Fördermassnahmen zu planen. Aufgrund einer differenzierten Einschätzung des Lernstandes und der Lernentwicklung lassen sich die Förderprozesse adäquat planen und die Passung von Lernvoraussetzungen und Anforderungsstruktur optimaler gestalten. Für die Strukturierung der Diagnose wird u.a. die International Classification of Functioning, Disabilty and Health (ICF) verwendet.
Anhand von Einblicken in exemplarische Förderdiagnostische Journale wird eine Verbindung von der Einführung in die Förderdiagnostik zur Praxis geschaffen. Ein konkreter Praxistransfer mittels eines selbst gewählten Fallbeispiels wird in Teilbereiche eines eigenen förderdiagnostischen Journals umgesetzt. Der Fokus liegt hierbei in den Bereichen Förderdiagnose und Formulierung von Förderzielen.
Im Rahmen des Kurses Arbeitsgedächtnis und Lernschwierigkeiten sollen die eigenen alltags- und populärpsychologischen Denkweisen auf dem Hintergrund der Kognitionspsychologie hinterfragt, verändert und angereichert werden. Das Arbeitsgedächtnis spielt als Nadelöhr vieler Informationsverarbeitungs- und Lernprozesse neben anderen Faktoren oftmals eine wichtige Rolle bei der Entstehung verschiedenster Lernschwierigkeiten. Psychologische Theorien und Befunde zum Arbeitsgedächtnis können daher hilfreich sein, um begründete diagnostische Arbeitshypothesen zu den Hintergründen gewisser Lernschwierigkeiten zu formulieren und damit geeignete Ansatzpunkte für die Förderung zu bestimmen.
Ausgehend von unterschiedlichen Ansätzen der Lernpsychologie werden die verschiedenen Paradigmen des Lernens aufgegriffen und vertieft behandelt. Es wird darauf hingewiesen, dass die Didaktik, Methodik und nicht zuletzt die gesamte Unterrichtsqualität davon abhängig ist, wie perspektivenreich das Lernverständnis einer Lehrperson ist. Nebst Lerncoaching werden Kulturen an Schulen thematisiert, welche das Lehren und Lernen in heterogenen Klassen unterstützen.
IF-Lehrpersonen sind zu einem grossen Teil beraterisch tätig. Sie beraten Schülerinnen und Schüler beim Lernen, sie beraten Lehrpersonen beim Lehren, sie beraten Eltern und andere mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt stehende Personen. Aufgrund dessen ist es wichtig unterschiedliche Beratungskonzepte und -modelle aufzuzeigen und zu erproben. Zusätzlich sollen Formen von kollegialem Feedback, Intervision und Supervision selbst erfahren und ausgewertet werden können.
Als solide fachdidaktische Grundlagen für die Unterstützung der Lehrpersonen in den Hauptfächern werden die Basis- und Stützfunktionen, die Wahrnehmung und die induktive Denkform aufgezeigt. Zudem werden die Vorläuferfertigkeiten des Schriftspracherwerbs und die Zahlbegriffsentwicklung erläutert.
Im schriftsprachlichen Bereich werden die Grundlagen kurz umrissen und die Erfassungs- und Fördermöglichkeiten im Lesen (Lesetechnik, Leseverständnis) aufgezeigt. Hierbei wird die Problematik der Lese- und Rechtschreibeschwäche dargelegt. Im mathematischen Bereich wird auf die Thematik der Rechenschwäche eingegangen. Danach wird am Konzept Mathe 2000 ein guter Mathematikunterricht skizziert. In einem zwei-ten Teil wird auf die Basiskompetenzen Operationsverständnis, Verständnis des Dezimalsystems und auf den Einsatz von guten Veranschaulichungen eingegangen. Zum Schluss werden diagnostische Instrumente vorgestellt.
Integrative Förderung gelingt in dem Masse, wie an der entsprechenden Schule integrative Unterrichts- und Schulentwicklung betrieben wird. In diesem Kontext gilt es, die Rolle der IF-Lehrperson genauer zu betrachten und zu definieren. Ausgehend von der Entstehungsgeschichte der Schulentwicklung werden aktuelle Beispiele aus der Bildungslandschaft aufgegriffen. Dabei sollen insbesondere Modelle und Methoden der Schul- und Unterrichtsentwicklung vorgestellt werden, welche den integrativen Aspekt in besonderer Weise berücksichtigen. Die Studierenden sollen die Schul- und Unterrichtsqualität im eigenen Tätigkeitsfeld konstruktiv-kritisch durchleuchten, Entwicklungspotenzial deklarieren und Entwicklungsprozesse aktiv unterstützen oder anregen.
Im Rahmen der Praxisbegleitung zur Schul- und Unterrichtsentwicklung stehen die Themen der strukturierten Beobachtung von Unterricht, die im Vergleich zur Regellehrperson zusätzlichen Funktionen der IF-Lehrperson, theoriegeleitete Unterrichts- und Interaktionsanalyse sowie Lernprozessbegleitung, Prävention und Intervention bei Unterrichtsstörungen, Bewusstmachung und Förderung von Lernstrategien, Differenzierung- und Individualisierungsformen und der Umgang mit Konflikten im Fokus.
In Form einer Entwicklungsstudie, die von Dozierenden des CAS INLL begleitet wird, werden die Inhalte des CAS durch die Teilnehmenden verarbeitet und gefestigt. Im Verlauf der Weiterbildung finden sporadisch Treffen mit der Studienleitung zur gemeinsamen Ausbildungsgestaltung statt.
lern mehrAls Aufnahmebedingung gilt ein Lehrdiplom, zwei Jahre erfolgreiche Berufserfahrung und eine Anstellung als Lehrperson im Umfang von mindestens 30 Prozent. Wenn vergleichbare Vorleistungen ausgewiesen werden können, wird eine Sur-Dossier Aufnahme geprüft.
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